Neuerungen in IBM Domino 10 - ab sofort verfügbar
IBM Domino 10 ist mittlerweile freigegeben und steht somit allen Kunden mit aktiver Software Wartung zum Download zur Verfügung. Ein guter Zeitpunkt, um einen Blick auf die wichtigsten Neuerungen zu werfen.
Wer auf einen moderneren und mehr „windows-like“ Notes Client hofft, der wird sicher etwas enttäuscht sein, denn Domino 10 ist in erster Linie ein Release für Administratoren und Entwickler, weniger für Endanwender.
Entwicklungsziele für IBM Domino 10
Bei der Entwicklung von Domino 10 standen folgende Ziele im Vordergrund:
- Reduzierung und Vereinfachung der administrativen Domino Tätigkeiten
- Verbesserung der Domino Wartungsfreundlichkeit
- Verbesserung der Domino Clusterfunktionalität für Administratoren und Endanwender
- Beseitigung vieler Limitationen im Notes Datenbankformat (NSF)
- Deutliche Vereinfachung für das Upgrade von Notes Clients
Notes Anwendungen auf dem iPad
Über eine neue App (Stand 10/2018 noch Beta) können Domino Anwendungen nun ohne Änderungen direkt auf einem iPad ausgeführt werden, sogar mit Replikation und offline Betrieb! Die Domino Anwendungen können so erweitert werden, dass diese auch die Kamera oder GPS-Daten verwenden können. Kunden mit aktiver Wartung können auf die Beta-Version der App zugreifen.
Volle Unterstützung für JavaScript und node.js
Bisher wurden Domino Anwendungen traditionell eher mit LotusScript und Formelsprache entwickelt. Natürlich konnte auch JavaScript an verschiedenen Stellen eingebettet werden, aber von einer echten Unterstützung analog zu LotusScript konnte nicht die Rede sein.
Dies ist in Domino 10 nun anders. JavaScript kann vollständig zur Entwicklung von webfähigen Domino Anwendungen eingesetzt werden. Auch das JavaScript Framework node.js wird mitgeliefert und eröffnet viele neue Möglichkeiten. Letztlich ist das Framework nicht festgelegt, d.h. auch Angular könnte eingesetzt werden. XPages haben hingegen offenbar ausgedient und werden nicht weiter entwickelt.
Mit den neuen Möglichkeiten werden sogar Szenarien denkbar, die bislang unmöglich waren, z.B. die Integration von Domino Anwendungen in Office 365.
Beseitigung von NSF-Limitationen
Hier bietet Domino 10 einige signifikante Verbesserungen, die besonders für Kunden mit großen Datenbanken und großen Datenmengen interessant sind.
- Maximale Datenbankgröße erhöht sich von 65 GB auf 256 GB
- Ordner können nun ca. 50x größer werden als bisher
- Erhöhung der 32K Feldgrenze für Zusammenfassungen aus Richtext Feldern auf 64K
- Erhöhung der Anzahl möglicher Feldnamen in einer Datenbank (Speicherplatz für Feldnamen von 23K auf 60K erhöht)
- Interne ID-Tabellen können nun 10x mehr Einträge aufnehmen als bisher
Automatisierte Bearbeitung von unzustellbaren Mails
In Domino 10 kann nun eingestellt werden, ob und wie oft der Router versuchen soll, unzustellbare Mails weiterhin zuzustellen, bevor diese als „dead mail“ deklariert und aus der Server Mailbox gelöscht werden.
Zeitgesteuerter Mailversand
Wenn unter Domino 10 der zeitgesteuerte Mailversand am Server aktiviert wurde, können Anwender im Notes 10 Client beim Erstellen und Versenden einer E-Mail bestimmen, dass diese vom Server erst zu einem festgelegten Zeitpunkt zugestellt wird.
Einige Richtlinien, z.B. eine maximale Nachrichtengröße, greifen sofort beim Versand durch den Anwender und nicht erst zum tatsächlichen Zeitpunkt der Zustellung am Server. Auch Programme (Agenten) können diese Funktionalität nutzen, indem diese ein Feld namens $SendAt in die programmatisch erzeugte Mail einfügen.
Verbesserungen bei Volltextsuche und Volltextindex
In der Vergangenheit waren Volltextindizes manchmal nicht aktuell, v.a. wenn es viele Änderungen in der Datenbank gibt. Neue und geänderte Dokumente wurden in solchen Fällen vom Anwender nicht gefunden.
Domino 10 geht hier den Weg, dass bei einer Volltextsuche zunächst eine Aktualisierung des Volltextindexes ausgeführt wird, sofern die Anzahl der nicht indexierten Dokumente unter 200 liegt. Das führt beim Anwender zu einer kaum merklichen Verzögerung, liefert aber dafür korrekte Suchergebnisse. Bei mehr als 200 nicht indexierten Dokumenten wird die Aktualisierung zur sofortigen Ausführung am Server im Hintergrund gestartet.
Außerdem kann die Indexierung von Dateianhängen durch Aktivierung des Apache Tika Frameworks deutlich verbessert werden. Dies muss allerdings im Volltextindex der Datenbank aktiviert werden.
Defekte Volltextindizes waren in der Vergangenheit öfters für nicht aktuelle Suchergebnisse oder gar für Serverabstürze verantwortlich. Beides soll mit Domino 10 nicht mehr passieren. Wird ein defekter Volltextindex erkannt, dann wird dieser von Domino 10 automatisch repariert, bzw. neu aufgebaut. Ebenso soll ein defekter Index nicht mehr zu einem Absturz des Servers führen können. Wenn Domino 10 das Dokument erkannt hat, welches für einen defekten Volltextindex verantwortlich ist, dann wird diese isoliert und aus dem Index ausgeschlossen.
Bevorzugte Aktualisierung von häufig genutzten Ansichtsindizes
Vor Domino 10 wurden Ansichtsindizes in der Reihenfolge aktualisiert, in der die Aktualisierungsanforderung eingereicht wurde. Das hatte mitunter zur Folge, dass Anwender auf die Aktualisierung häufig genutzter Ansichten warten mussten, da der Server zunächst andere unwichtige Ansichten aktualisiert hat.
Domino 10 erkennt selbstständig, welche Ansichten häufig genutzt werden und damit wichtig sind und aktualisiert deren Indizes bevorzugt. Dies reduziert nervige Wartezeiten bei den Anwendern.
Symmetrische Domino Cluster
Für definierte oder alle Verzeichnisse im Domino Datenverzeichnis kann in Domino 10 ein symmetrischer Cluster konfiguriert werden. Dieser Cluster erstreckt sich über mehrere Domino Server und sorgt dafür, dass jede Datenbank, die auf einem Server im Cluster existiert, immer auch auf den restlichen Clusterservern existiert.
Fehlt diese oder ist diese auf einem Server defekt, dann wird diese automatisch repariert, bzw. von einem anderen Clusterserver geholt. Dieses Feature ist besonders in großen und hochverfügbaren Umgebungen ein echter Mehrwert für die Administratoren.
Automatische Reparatur von Notes Datenbanken
Wer kennt das nicht. Auf einmal ist eine Notes Datenbank auf dem Domino Server „korrupt“, also defekt. Mögliche Gründe hierfür sind vielfältig. Bislang musste die Datenbank nach Erkennung des Defektes von einem Administrator von Hand repariert werden. Im schlimmsten Fall musste sogar der Domino Server kurz gestoppt werden.
Domino 10 erkennt solche Defekte automatisch und repariert auch die Datenbanken automatisch. Dies schließt die Reparatur von DAOS Objekten ebenso mit ein, wie den Neuaufbau von Volltextindizes, sofern erforderlich.
Wird ein Defekt beim Öffnen einer Datenbank durch einen Anwender erkannt, dann versucht Domino 10 sofort eine interaktive Reparatur.
Protokollierung von Löschungen
Unter Domino 10 kann die Protokollierung von Löschungen über den compact-Befehl aktiviert werden. Jede Löschung eines Dokumentes führt dann zu einem Logeintrag, aus dem hervorgeht, in welcher Datenbank, wann, welches Dokument (UNID), von welcher Identität (User, Unterzeichner eines Agenten, etc) gelöscht wurde. Auch der Typ der Löschung (SOFT, HARD, RESTORE) wird protokolliert.
Visualisierung von Domino Statistiken über New Relic Plugins
New Relic ist ein Anbieter für Monitoring- und Analyse von Software Metriken. HCL stellt für Domino 10 New Relic Plugins zur Verfügung, die die Statistiken und Metriken von Domino über die New Relic Plattform auswertbar machen und visualisieren. So stehen dem Administrator aussagefähige Analysen per Mausklick zur Verfügung.
Verbesserungen beim Single Sign-On
Domino 10 unterstützt nun ADFS 4.0 und alle SAML 2.0 kompatiblen Identity Provider.
Notes Auto Update
Domino 10 enthält einen Dienst, über den Notes Clients auf Updates prüfen und diese bei Bedarf automatisch herunterladen können. Das Update-Verhalten kann über Richtlinien gesteuert werden. Besonders dort, wo keine Softwareverteilung zum Einsatz kommt, erleichtert dieses Feature den Rollout neuer Notes Client Versionen deutlich.
Download von Domino 10
IBM stellt eine Landingpage bereit, auf der man alle wichtigen Downloadlinks findet, z.B. für Domino 10, Mobile App (Antrag auf Beta-Zugriff), teamWorkr (für die toolgestützte Erstellung von Web-Oberflächen für bestehende Notes-Anwendungen) und ApplicationInsights (für die Analyse der Notes-Anwendungen hinsichtlich Nutzung und Komplexität):
https://www.ibm.com/collaboration/ibm-domino/buy-v10
Kunden mit aktiver Wartung können Domino 10 wie üblich über Passport Advantage Online herunterladen:
http://www-01.ibm.com/software/passportadvantage/pao_customer.html
Quellen:
- Domino 10 Präsentation von HCL auf der DNUG am 21. Juni 2018 (s. Anhang)
- https://dnug.de/tom-zeizels-blog-ibm-domino-10-ist-da/